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Einstreu: Stroh vs. Miscanthus

 

Seit Betriebsgründung verwendeten wir als Einstreu Stroh. Aus mehreren Gründen suchten wir seit längerer Zeit nach Alternativen. Unser "Wunschkandidat" Waldboden schied leider in unserem gemauerten Stallgebäude aus betriebstechnischen Gründen aus. Deshalb testen wir nun das schilfartige Miscanthus.

Wichtig sind uns in der Praxis die Eigenschaften beim täglichen Stallmisten (lassen sich Pferdeäpfel und nasse Stellen gut entfernen?), das Stallklima betreffend (wie gut bindet Miscanthus Gerüche und Feuchtigkeit?) und die Entsorgbarkeit auf unseren Flächen (wie gut verrottet diese gehäckselte Pflanze?). Im Zuge unserer Nachhaltigkeit legen wir Wert auf regionale Verfügbarkeit und natürlich ist der Preis (inklusive Anlieferung) ein entscheidender Faktor. Selbstverständlich darf für die Pferde beim Liegen kein Nachteil gegenüber Stroh enstehen. Der Liegekomfort muß mindestens gleichwertig zu Stroh sein. Andererseits sollen die Pferde Miscanthus nicht fressen, im Gegensatz zu Stroh, das wie Heu zum Raufutter zählt.

Als Mitglied beriet uns zudem die LAG über die Vor- und Nachteile verschiedener Einstreuarten in unserem speziellen Fall.

Wir vergleichen Miscanthus mit Stroh als Einstreu im Stallgebäude:

Saugfähigkeit & Luftfeuchtigkeit Die Miscanthus-Schnitzel funktionieren wie ein Schwamm. Sie saugen den Pferde-Urin auf und binden diesen deutlich besser als Stroh. Dies gilt auch für die Luftfeuchtigkeit im Stallgebäude.
Geruch Die Geruchsentwicklung im Gebäude ist mit Miscanthus wesentlich reduziert.
Staubentwicklung Beim erstmaligen Einstreuen und beim Nachstreuen stauben die Miscanthus-Schnitzel. Wir tragen deshalb bei dieser Tätigkeit Staubschutzmasken. Mit einer Gießkanne benetzen wir die Schnitzel dann leicht mit Wasser. Danach sind uns keine Problematiken aufgefallen.
Futter Miscanthus haben unsere Pferde noch nicht gefressen. Stroh zählt wie Heu zum Raufutter. Vorteil für uns: Wir können nun die Liegeflächen komplett von den Futterflächen trennen.
Liegen Sowohl auf Miscanthus, als auch auf Stroh können Pferde gut liegen. Beides ist verformbar und passt sich den Pferden gut an. Miscanthus bietet nach unseren Beobachtungen sogar etwas mehr Halt beim Aufstehen der Pferde.
Handhabung & Verbrauch Beim Misten von Miscanthus ist deutlich mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Wir haben uns dazu eine Bollengabel (Schwedengabel), die seitlich abgeschrägt ist, gekauft (Firma Ridcon). Stroh ist leichter und schneller zu Misten. Andererseits muss man, bedingt durch die hohe Bindefähigkeit, nicht jede Miscanthus-Stelle abmisten.
Entsorgung Miscanthus kann ebenso wie Stroh gut über die Miststelle kompostiert und ausgebracht werden. Auch für Bio-Betriebe ist dies problemlos möglich.
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Unser Lieferant ist aus der Region.

Fazit: Für unseren Reitbetrieb ist Miscanthus eine gute Alternative zur Stroh-Einstreu. Wir empfehlen, zuerst einen kleineren Bereich als Test einzustreuen.